abfärbende Lederknöpfe von Union Knopf

WANTED: Knopfhersteller mit Verantwortungsgefühl

Eigentlich hatte ich mich für dieses Jahr schon von euch verabschiedet, aber diesen Beitrag mag ich dann doch noch im alten Jahr veröffentlichen – um das Thema für mich abzuschließen und mit positiven Gedanken ins neue Jahr zu starten. In der Nähszene ist es ja (leider) eher unüblich, dass man sich mal negativ zu einem Umstand äußert, heute gibt es jedoch einen triftigen Grund das zu tun.

Angefangen mit dem Positiven:

Es war Herbst, als ich standesamtlich geheiratet und mir für diesen Anlass ein Kleid nach dem Schnittmuster “Irenes Kleid” von Lotte & Ludwig genäht habe. Bei Irenes Kleid handelt es sich um ein lockeres Blusenkleid aus Webware, welches sich mithilfe von Schleifenbändern auf Figur bringen lässt. Mich begeistern an dem Schnitt vor allem die vielen kleinen Details (der geraffte Tropfenausschnitt am Ärmel, die Wiener Nähte im Brustbereich, die Knopfleiste mit Schlaufen), die das Kleid in meinen Augen zu etwas sehr besonderem machen. Der Schnitt hat so einen 60er-Jahre-Vintage-Touch und trifft damit genau meinen Geschmack! 🙂

Wie man mir vielleicht anmerkt, hängen an diesem Kleid einige Emotionen, denn im Idealfall 😉 heiratet man nur einmal im Leben. Ich gehöre zu den Menschen, die sehr an ihren selbstgenähten Kleidungsstücken hängen – jedes Teil hat eben so seine Geschichte. Und damit ich so lange wie möglich Freude an ihnen habe, achte ich mittlerweile sehr auf die Qualität der Materialien und auch darauf, dass ich sie (so) professionell (wie möglich) verarbeite. Den Schnitt und die Stofffarbe hatte ich aus diesem Grund so gewählt, dass ich das Kleid auch zu anderen Anlässen tragen kann und es nicht im Schrank verstaubt. Leider ist daraus nichts geworden.

Warum? Wieso? Weshalb?

Weil ich mich für die falschen Knöpfe entschieden habe, d. h. für lederbezogene Ösenknöpfe der Firma Union Knopf, gekauft bei Karstadt. Laut Herstellerangaben sind die Knöpfe bei 30°C waschbar. Stimmt leider nicht, denn nach einem Waschvorgang, entdeckte ich auf dem Oberteil grün-braune Flecken, insbesondere im Bereich der Knopfleiste, aber auch auf dem Rückenteil und den Ärmeln. Offenbar kann man sich nicht einmal mehr in der Kurzwarenabteilung eines deutschen Traditionsunternehmens wie Karstadt sicher sein, dass man qualitativ hochwertige Produkte bekommt, die wenigstens das halten, was auf der Verpackung gekennzeichnet ist. Frustrierend!

Da die Knöpfe einiges an Geld gekostet haben (vom ideellen Verlust und der Zeit, die ich mit Nähen verbracht habe, spreche ich da noch gar nicht), habe ich beschlossen, an Karstadt eine Beschwerde zu schreiben, welche wiederum an Union Knopf weitergeleitet wurde. Es vergingen ein paar Wochen und nach erneutem Nachfragen meinerseits, meldete sich der Hersteller mit folgender Nachricht bei mir:

Wir haben den Artikel 44417 aufgrund Ihrer Reklamation testen lassen. Angegeben ist der Artikel mit 30°, aber hierbei ist nichts abgefärbt und anschließend haben wir den Artikel auch bei 40° (also heißer als angegeben) reinigen lassen. Auch hier färbt der Artikel nicht ab. Daher können wir uns dieser Reklamation nicht annehmen.

Vielen Dank auch! Oder besser: Danke für nichts!
Ich weiß nicht genau, was ich erwartet hatte, aber eine Prise Mitgefühl und eine Entschuldigung wären schon drin gewesen. Ich habe die Firma dann noch einmal darauf hingewiesen, dass es sich in meinem Fall möglicherweise um einen Materialfehler handelt und warte bis heute auf eine Antwort darauf.

Das Ende vom Lied:

Karstadt hat mir aus Kulanz einen 25 €-Warengutschein zugeschickt. Diesen verbuche ich unter “nett-gemeinte Geste” – er ersetzt weder die Materialkosten noch die Kosten, die durch Reinigung und/oder Färberei entstehen (falls das Kleid überhaupt noch zu retten ist) und honoriert auch nicht ansatzweise den emotionalen Verlust und die Arbeitsleistung, welche hinter diesem Kleidungsstück steckt.

WANTED:

Ich suche nun also einen Knopfhersteller, mit reinem Gewissen, dem man Vertrauen kann und der sich für seine Kunden interessiert. Wer kann helfen? 🙂

Die Fakten:

  • Schnittmuster: “Irenes Kleid” von Lotte & Ludwig
  • Oberstoff Kleid: Webware (100 % Baumwolle), gekauft im örtlichen Stoffgeschäft, ca. 2,20 m (bei 1,50 m Sb)
  • Oberstoff Schleifenband und Schrägbänder: siehe Oberstoff Kleid, ca. 1,00 m (bei 1,50 m Sb)
  • Knöpfe: lederbezogene Ösenknöpfe – NICHT WASCHBAR
  • Kaufgröße: 38/40, genäht in 40
  • Schnittanpassungen (bei 1,87 m Körpergröße): Rockteil am Saum verlängert um 10 cm, Schleifenband verschmälert auf 12 cm – Endbreite ca. 5 cm

Irenes Kleid in Bildern (vom Hochzeitstag):

Irenes Kleid im Detail (mit Verfärbung und ungebügelt – weil die Farbe nicht noch tiefer in die Faser einziehen sollte):

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8 Kommentare

  • Frau E. sagt:

    Oh Nein, wie ärgerlich! Ich kann dich total verstehen das du sauer und traurig bist! Das Kleid sieht auf den Fotos echt toll aus, aber die Verfärbungen sind krass.

    Einen Tipp für Knopfhersteller habe ich leider nicht, da ich bis jetzt nur wenige angenäht habe, ich hoffe du bekommst noch gute Tipps.

    Trotzdem einen guten Rutsch ins neue Jahr mit hoffentlich wertigeren Knöpfen 😉.

  • BellePrairie sagt:

    Oh versäumt ist das ärgerlich! Trenn die Knöpfe ab, schmeiß sie weg und färbe es.

    Hübsch siehst du in deinem Kleid aus.
    Lieben Gruß Nicole

    • Nadine Strickfrau sagt:

      Vielen lieben Dank! 🙂
      Tatsächlich habe ich kurz vor Weihnachten ein Stück Reststoff in eine Färberei gebracht, um testen zu lassen, ob der Stoff überhaupt gefärbt werden kann. Ich bin mir zwar sehr sicher, dass ich einen 100%-Baumwoll-Stoff gekauft habe, die Mitarbeiterin in der Färberei vermutet aber einen Polyester-Anteil, weil der Stoff so ganz leicht glänzt. Dann wäre das Kleid gar nicht mehr zu retten. We’ll see!

  • Michelle sagt:

    Oh nein. Wie absolut mega ärgerlich. Sollte das Färben nicht klappen: Wäre Sashiko eine Option für Dich? Super aufwändig, ich weiss, aber evt eine Alternative? Das Kleid ist sooooo schön und natürlich etwas besonderes. Liebe Grüße, Michelle

    • Nadine Strickfrau sagt:

      Hallo Michelle, danke für den Tipp. Ich musste gerade erstmal googeln, was denn Sashiko ist. Sieht sehr interessant aus! Ich habe das Kleid jetzt aber tatsächlich umfärben lassen und das hat auch gut geklappt. Bald gibt’s dazu auch nochmal einen Blogpost. 🙂

  • Michelle sagt:

    Oh, wie schön, dass es mit dem Färben geklappt hat. Dann bin ich gespannt auf den neuen Blogpost!

  • Danke für den Beitrag, dass ist eine Gefahr, über die ich noch nichts nachgedacht habe. Ab jetzt werde ich Knöpfe skeptischer beäugen.
    Grüße, Tina

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