Vintage-Blusenkleid im 60er-Jahre-Stil nähen, Schnittmuster Irenes Kleid von Lotte & Ludwig, mit Knopfleiste, Wiener Nähten, Schleifenband und Tropfenausschnitt am 3/4 Ärmel

Update zu: WANTED – Knopfhersteller mit Verantwortungsgefühl

Fast ein Jahr ist es her, dass ich über mein unfreiwillig verfärbtes Hochzeitskleid berichtet habe. Wir erinnern uns: Der damalige Beitrag endete mit einem grün/braun-gefleckten Kleid, einem 25 € Karstadt-Warengutschein und einem Knopfhersteller, der sich keiner Schuld bewusst war. Nun gibt es News aus dem Hause Union Knopf, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Die Geschichte hat einen interessanten Verlauf genommen und gipfelt in einem Ende, zu dem mir wahrlich die Worte fehlen.

Wie es weiter ging …

Nachdem sich mein Frust gelegt und ich die Schockstarre überwunden hatte, habe ich die Reinigung/Färberei meines Vertrauens aufgesucht (die ich jedem Dresdner übrigens sehr ans Herz legen kann,  gerade wenn es komplizierte Kleidungsstücke zu reinigen bzw. färben gilt). Dort war man ganz entsetzt über den Zustand des Kleides (Warum sind eigentlich alle entsetzt, nur Union Knopf nicht?). Mir wurde erzählt, wie oft es vorkommt, dass Kunden mit lederverfärbten Textilien im Laden stehen. Man bestätigte mich darin, dass besagte Knöpfe nicht in die Waschmaschine gehören und die 30°C-Angabe auf der Verpackung nur ein schlechter Scherz gewesen sein kann. Und man nahm sich meinem Kleid an. Im ersten Schritt färbten wir einen Stoffrest, um zu schauen, ob und wie der Stoff die Farbe annehmen wird. Das Ergebnis war überzeugend und wir gingen zum Färben des kompletten Kleides über.

Und die Knöpfe?

Vorher entfernte ich natürlich alle Knöpfe vom Kleid, denn feststand, dass diese keine zweite Chance bekommen würden. Und nun? Was tun mit 7 lederbezogenen Knöpfen? Mir fiel partout keine weitere Verwendungsmöglichkeit ein. Ruhigen Gewissens verkaufen oder verschenken konnte ich sie aber auch nicht. Mir erschien es deswegen am naheliegendsten, sie dahin zurückzubringen, wo ich sie herhatte. Ich packte also meine Knöpfe ein, suchte den Rechnungsbeleg heraus und stapfte zu Karstadt. Dort wollte ich die Knöpfe mit der Begründung, dass sie beim Waschen abfärben, zurückgeben. Daraufhin holte die Mitarbeiterin die entsprechende Verpackung aus der Knopfabteilung und bemerkte, dass ich wohl die falsche Rechnung dabei hatte, denn der Preis pro Knopf auf meinem Beleg stimmte nicht mit den Angaben auf der Verpackung überein. Und es kam noch besser: Auf dem Knopf-Röhrchen stand schwarz auf weiß geschrieben, dass man diese nur mit der Hand waschen soll.

Ich zweifelte kurz an meinem Verstand …

… und trabte nach Hause. Dort angekommen stellte ich relativ schnell fest, dass es sich doch um den richtigen Kaufbeleg gehandelt hatte, es kam einfach kein anderer infrage. Die Höhe des Betrages passte in etwa und das Datum der Rechnung war ebenso stimmig. In meinem Kopf entwickelte ich eine Theorie, die bei einem zweiten Karstadtbesuch auch von der Abteilungsleiterin bestätigt wurde. Union Knopf hatte Karstadt neue Verpackungen zukommen lassen, höher ausgepreist und mit anderen Waschhinweisen und das ganze natürlich erst nach dem Vorfall mit meinem Kleid und erst nachdem sie mir geschrieben hatten:

Wir haben den Artikel 44417 aufgrund Ihrer Reklamation testen lassen. Angegeben ist der Artikel mit 30°, aber hierbei ist nichts abgefärbt und anschließend haben wir den Artikel auch bei 40° (also heißer als angegeben) reinigen lassen. Auch hier färbt der Artikel nicht ab. Daher können wir uns dieser Reklamation nicht annehmen.

Auch auf der Website von Union Knopf wurden die Waschhinweise geändert. Ich bin mir sehr, sehr sicher, dass dort das 30°C-Waschsymbol abgebildet war, als ich vor mehr als einem Jahr die Beschwerde formulierte.

Was soll man dazu sagen?

Geschockt und Fassungslos, in Anbetracht dieser Dreistigkeit, ziehe ich für mich den Schluss, dass ich von nun an jegliche Produkte von Union Knopf meiden werden. Ich versuche der Sache dennoch etwas Gutes abzugewinnen: Mit den geänderten Waschhinweisen, wird sich nun kein anderer mehr seine Kleidung verderben. Das ist doch auch ein Erfolg, oder?

Gefreut habe ich mich über die Reaktion von Karstadt. Die Abteilungsleiterin war sehr kulant und hat mir das Geld für die Knöpfe zurückgegeben. Leider hat sie mir auch die Knöpfe wieder eingetütet und dabei war das Ziel der Aktion, sie doch endlich loszuwerden. Ich werfe sehr selten brauchbare Dinge in den Müll, in diesem Fall habe ich es aber getan … und damit dieses Kapitel für beendet erklärt.

Und noch ein paar Worte zum Kleid

Wie ihr auf den Bildern seht, besitze ich nun ein dunkelblaues Kleid. Ich mag es nach wie vor sehr gern, fand es aber in seiner ursprünglichen Farbe noch ein bisschen schöner. Die Knöpfe habe ich selbst bezogen und dafür einen Rest des rauchblauen Ausgangsstoffes verwendet. So erinnert wenigstens dieses Detail an die frühere Kleidfarbe. Am Ärmel sticht nun das vernähte Garn ziemlich ins Auge. Da dieses aus Polyester besteht, hat es die Farbe leider nicht angenommen.

Irenes Kleid in Bildern – verfärbt, umgefärbt und nun wieder tragbar

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